Berichte
Oster Camp
In der Zeit vom 19. – 21. März fand im Sport- und Leistungszentrum des Vereins für Traditionellen Budosport (VTB) e.V. in Großsander das Oster Camp statt. Für die angereisten Teilnehmer des Budokan Hude standen drei Tage Unterricht in Theorie und Praxis im Budo auf dem Programm. Die Teilnehmer wurden von drei Trainern während der Zeit jeweils über den ganzen Tag betreut. Zusätzlich hatte Ilonka Hell sich wieder Urlaub genommen, um die Teilnehmer zu verpflegen.
Leider spielte in diesem Jahr das Wetter nicht mit. Während bei früheren Camps und Seminaren schon viele Trainingseinheiten im Freien am Großsander Badesee stattfinden konnten, wurde bei durchgehend winterlichen Temperaturen in der Turnhalle im nahe gelegenen Remels trainiert. Das kalte Wetter und die Grippewelle waren leider auch Gründe dafür, dass sich einige Schüler krankheitsbedingt nicht anmelden konnten.
Die Teilnehmer wurden von Axel Markner, 6. DAN, Alexander Hartmann, 5. DAN, und der ehemaligen Profiboxweltmeisterin Dr. Heidi Hartmann, 2. DAN, trainiert.
Während des Camps wurden in der Praxis überwiegend die Bereiche für die Prüfungsvorbereitungen angesprochen. Ein Schwerpunkt lag für alle im Bereich der korrekten Ausführung der Grundschultechniken, die in verschiedenen Variationen und in der Partnerarbeit trainiert wurden.
Die Trainingseinheiten waren wie immer systematisch aufgebaut. So gab es auch am Montagnachmittag zunächst eine allgemeine zum Teil spielerische Erwärmung, dazu kamen Kraft- und Ausdauerübungen und zum Abschluss des Aufwärmens wurde gedehnt.
Die Yakssok-Techniken und Kombinationen wurden zunächst langsam geübt und zum Teil neu erlernt. Dann wurde das Tempo entsprechend gesteigert. Besonders wichtig ist es dabei, dass die Schüler den Ablauf der Techniken auch kognitiv begreifen.
Zum Essen und Übernachten fuhren die Teilnehmer immer wieder ins Sport- und Leistungszentrum, so auch nach der ersten Trainingseinheit.
Ein wichtiger Bestandteil war neben den täglich drei Trainingseinheiten aber auch die theoretische Schulung vorwiegend nach dem Abendbrot, die zu einem großen Teil der Vorbereitung auf die jeweils nächste Prüfung diente. Es wurden aber auch grundsätzliche Themen aus dem philosophischen Hintergrund des Traditionellen Taekwon-Do besprochen und für die Schüler durch die Erklärung der Lehrkräfte verständlicher.
Für die abendliche Praxiseinheit ging es wieder in die Sporthalle. In den Sambo-, Ibo- und Ilbo Taeryon erlernten die Teilnehmer fortgeschrittenere Formen ihrer Prüfung, die sie am kommenden Tag zum Teil auch im Panjayu Taeryon umsetzen sollten.
Durch die Partnerübungen werden immer wieder das richtige Einschätzen der Distanz und das Timing der Techniken geschult.
Fortgeschrittene, wie Wencke Emkes, mussten den Angriff eines Gegners mit einem Fußblock abwehren. Dabei springt der blockende Schüler gegebenenfalls sogar nach hinten, um die richtige Distanz einhalten zu können.
Am Abend fanden auch noch intensivere Gespräche statt, in denen individuelle Fragen geklärt wurden.
Die höhergraduierten Teilnehmer nahmen am nächsten frühen Morgen die Möglichkeit wahr, mit einem ihrer Trainer zu meditieren, um somit den Tag ganz im Sinne der traditionellen Kampfkunst zu beginnen.
Während der Hyong-Trainingseinheit am Dienstagmorgen wurden ebenfalls sowohl wichtige Details verbessert und gefestigt als auch neue Bewegungsformen erlernt. Einige der Schüler konnten ihre bereits bekannte Hyong soweit verbessern, dass sie das Niveau für die nächsthöhere Gürtelprüfung besaßen.
Die fortgeschrittenen Schüler trainierten zu zweit oder in kleinen Gruppen die synchrone Ausführung von Technikkombinationen z.B. einer DAN-Hyong.
Nach dem Mittagessen standen einzelne Grundschultechniken und Kombinationen im Fokus des Trainings.
Alle Teilnehmer konnten sich zunächst durch das intensive Trainieren der Stände in relativ kurzer Zeit sichtbar verbessern. Trainiert wurde dafür zunächst in Kleingruppen.
Im weiteren Unterrichtsverlauf wurden Sugi-Techniken in verschiedenen Ständen und auch Chokki-Techniken trainiert.
Zum Teil wurden die Chokki-Techniken an der Mit oder Pratze ausgeführt. Wiederholt wurden beispielsweise Variationen des Ap Chagi, Tollyo Chagi, Yop Chagi und Ap Pandae Tollyo Chagi im Training angesprochen, um den Schülern in der intensiven Auseinandersetzung mit diesen Techniken deutliche Fortschritte zu ermöglichen.
Die dritte Praxiseinheit des Tages widmete sich dem Panjayu Taeryon. Als Vorstufe zum Chayu Taeryon stellt das Panjayu Taeryon schon besondere Anforderungen an die Kampfkünstler. Auf eine Angriffstechnik angemessen oder optimal reagieren zu können, erfordert ein hohes Maß an Koordination und Reaktion.
Insbesondere die Anfänger im Gelbgurtbereich konnten sich erstmals intensiv mit dieser Form des halbfreien Kampfes auseinandersetzen und lernten mehr als es im „normalen“ Vereinstrainingsbetrieb möglich wäre.
Selbst wenn die Angriffstechnik vorher angesagt wird, muss der Verteidigende die Geschwindigkeit der Technik, die damit einhergehende Distanzveränderung einschätzen können und gleichzeitig entscheiden, ob er ausweicht, mit einer Blocktechnik reagiert oder direkt mit einer Kontertechnik den Angreifenden stoppt.
Bei den höhergraduierten Schülern wurden auch anspruchsvollere Techniken als Kontermöglichkeit trainiert.
Der Mittwochmorgen und –nachmittag hatte dann verschiedene Fußtechniken zum Schwerpunkt.
Morgens stand das Thema Tuksu-Techniken auf dem Programm. Dies sind Techniken außerhalb des normalen Prüfungsprogramms. Diese Trainingseinheit macht den meisten sehr viel Spaß, weil sich jeder unter anderem auch eine Tymyo-Technik seiner Tuksu-Wahl aussuchen konnte.
Obwohl diese Trainingseinheit sehr anstrengend war, waren auch die jüngeren Teilnehmer bis zum Schluss hochmotiviert dabei.
Eine Variante bei den Tuksu-Techniken ist, dass beim Sprung vom Ziel weggesprungen werden muss, um die richtige Distanz für eine effektive Technik aufbauen zu können. Wencke übte zum Beispiel den Hugul Ap Pandae Tollyo Chagi.
Nach dem Mittag wurden Chokki-Techniken trainiert. Insbesondere für die korrekte und dynamische Ausführung von Beintechniken muss die Muskulatur sehr gut erwärmt und vorbereitet sein. Zu einem sinnvollen Aufwärmtraining gehören daher dann meist auch dynamische Dehnübung, wie der Ap- und Yop Cha Olligi.
Auch hier wurden die Techniken zunächst langsam geübt, um die Ausführungen zu optimieren. Dann wurde das Tempo entsprechend gesteigert und die Chokki-Techniken zum Teil wieder an der Pratze, Mit oder mit einem Partner ausgeführt.
Am Abend konnten die Teilnehmer sich dann zwischen einer Kickbox-Einheit bei Heidi oder einem Grundschultraining bei Axel entscheiden, wobei mancher Schüler sogar beide Einheiten hintereinander mitmachte.
Bei der Abschlusstrainingseinheit von Axel, der abschließenden des Camps, zeigten die Teilnehmer dann noch einmal vollen Einsatz. Der jeweiligen Graduierung angepasst, wurde eine Technikkombination aus dem Hugul Sogi erarbeitet und auf Kommando mit größtmöglicher Dynamik und Intensität ausgeführt. Einstellung und Durchhaltevermögen konnten die Schüler hier noch ein letztes Mal unter Beweis stellen.